Verstärkerbau, wer kennt nicht das Problem: Die Elektronik läuft, es sind keine Fehler mehr in der Schaltung. Eigentlich alles prima. Aber wohin mit den Platinen? Bananenkiste, Standardgehäuse von Fremdfirmen oder aber etwa etwas eigenes entwerfen und bauen? Metallverarbeitung zu Hause - das geht schief oder vielleicht auch nicht?
Ich möchte hier meinen Weg aufzeigen mit relativ einfachen Mitteln zu Gehäusen zu kommen, die den
Vergleich mit fertigen Produkten nicht zu scheuen brauchen.
Wer eigene Ideen für Gehäuse verwirklichen will, sollte nicht auf Gehäuse fremder Hersteller zurückgreifen
und sich in ein Breiten- und Höhenraster drücken lassen, man muss selbst beim Gehäusebau aktiv werden.
Das Grundkonzept besteht darin, fertig geschnittene Metallpatten mit Metallstäben und Schrauben
so mit einander zu verbinden, dass ein ansprechendes Gehäuse entsteht.
Hierbei bilden zwei Metallplatten (hintere Frontplatte und Rückseite)
mit 4 Vollmetallstäben das tragende Grundgerüst.
Der Boden bzw. Deckel und die Seiten werden ebenfalls an den Metallstäben befestigt.
Zusätzlich kann eine zweite Bodenplatte zur Montage der Elektronik eingebaut werden.
Der größte Vorteil an diesem Gehäuse ist, dass alle Seitenwände, der Deckel und der Gehäuseboden jederzeit zu demontieren sind und die Schaltung frei zugänglich bleibt. Das Gehäusekonzept baut außerdem auf zwei Frontplatten auf. Einer hinteren zur Montage aller Bauteile und einer vorgesetzten Platte zum optischen Abschluss.
Hier einige Bildbeispiele:
Für weitere Informationen bitte auf das jeweilige Beispielbild klicken.
Als Werkzeug wird dazu relativ wenig benötigt: Bohrmaschine mit Bohrständer und Maschinenschraubstock, die passenden Bohrer, Senker und Gewindeschneider, eine Präzisions-Gehrungssäge, Schiebelehre. Hier gibt es mehr Informationen zum Werkzeug und Informationen zum Thema Gewindeschneiden von Hand mit einer kurzen Scheidanleitung.
Zur Herstellung von Frontplatten habe ich lange Zeit Messingplatten verwendet, die graviert und verchromt wurden. Für Private ist es leider sehr schwer einen guten Graveur und eine zuverlässige Verchromungsanstalt zu finden. In vielen Fällen war die Arbeit nach der Gravur bzw. nach der Verchromung reif für den Müllkasten. Ärger ist also vorprogrammiert.
Preamp Frontplatte, Messing hochglanz verchromt, Gravur nicht ausgelegt, Originalgröße 400x80mm2.
Feinschliff, Gravur, Verchromung und Politur wurden mit speziellen Maschinen durch Firmen ausgeführt.
Die Kosten einer derartigen Frontplatte können schnell die Kosten der gesamten Elektronik im Gehäuse
übersteigen.
Für die neueren Projekte Verwende ich ein PC-Programm, das sich Frontplatten Designer nennt. Hierbei kann ich ohne viel Aufwand meine Vorstellungen von einer Frontplatte am PC entwerfen und gestalten. Die vom Programm erzeugten Daten übermittele ich per Email an meinen Frässervice. Dort wird nach meinen Vorgaben die Frontplatte gefertigt und per Post an mich zurück gesandt.
Als Material steht eloxiertes Aluminium in verschiedenen Farben und Dicken zur Verfügung. Wer Interesse hat, unter http://www.schaeffer-ag.de gibt es weitere Informationen zur Frontplattenherstellung und den Frontplatten Designer zum herunterladen.
Passivpre Frontplatte, Aluminium chromatisiert, Gravur weiß ausgelegt, Originalgröße 130x48mm2.
Die Frontplatte wurde komplett am PC entworfen und gestaltet.
Nach den per Email an einen Frässervice übermittelten Daten wurde mit einer CNC-Fräsanlage die
Frontplatte gefertigt.
Bis hierher ist der Gehäusebau mit relativ einfachen Werkzeugen zu bewerkstelligen.
Für das letzte Finish, nämlich die Gehäusefüße und die Drehknöpfe an Schaltern und Reglern ist
etwas mehr Aufwand notwendig.
Hierzu wird eine - wenn auch kleine - Drehbank benötigt.
Hier muss jeder selbst entscheiden, ob er diesen Schritt machen will oder nicht.
Ich habe diesen Schritt gemacht und möchte hier ein paar Bilder zum Drehen von Gehäusefüßen zeigen.